Heute kein Krippenspiel!

Sprechen wir es offen aus: Nicht jeder Auftritt gelingt. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass beim Krippenspiel, zu dem mich ein eifriger Pastor überredet hatte, die Engel anfingen zu singen. Leider nahmen sie das falsche Weihnachtslied, aber den vorgeschriebenen Text. Irgendwann gab es dann Diskrepanzen. War das peinlich? Superpeinlich! Ich war zum Glück nur Sprecher, hatte eine Art schwarze Robe an und musste mit halbwegs heiligem Gesicht die Totalpleite ertragen. Aber ich war Teil des Geschehens, so dass ich mich irgendwann den Engeln zuwenden konnte und ihnen souflierte: „Aufhören!“ – Was sie dann auch taten.

Das mag 1967 gewesen sein. Die Zeiten haben sich geändert, Auftritte misslingen unter Umständen auch heute.

Aber: heute lasse ich auftreten. Und das ist viel schlimmer. Man ist verantwortlich. Man kann, wenn der Auftritt losgegangen ist, fast gar nichts mehr machen. Du bist voll in der Hand der Kinder oder Jugendlichen. Wenn sie es vergeigen, schauen alle dich an und denken: Das war ja wohl nichts!

Kein Wunder, dass ich vor einem Auftritt immer ein wenig nervös bin. Heute beispielsweise treten die Kinder/Jugendlichen, die im Kooperationsprojekt BeatObsession mitgemacht haben, in der Laiszhalle auf. Ein tolles Stück haben sie sich ausgedacht, und, wie ich finde, ziemlich schwierig! Verschiedene Rhythmen, eine kleine Spielhandlung; getrommelt wird auf Cajons, mit Bechern, Body-Percussion und mit Küchengeräten. Ich bin sehr stolz auf die Truppe, die in fünf Tagen richtig etwas auf die Beine gestellt hat. Geübt wurde mit Spaß, aber auch mit Konzentration. Anleiter Stefan Weinzierl ist eben auch ein echter Profi, der die Kinder und Jugendlichen mitreißen kann!
Also, eigentlich ist nichts zu befürchten. Finn, Julien, Dave, Soukeyna, Claas und Nicholas werden die Sache schon schaukeln. Ich sollte mich wieder abregen. Dies ist kein Krippenspiel!