Kernbohrung

Des Pudels Kern, Kernseife, Kirschkerncompany, Kernkraftstilllegung … das hört sich alles optimistisch an, zukunftsweisend, geradezu kernig. Am allerkernigsten ist aber, und das wissen wir jetzt seit einigen Tagen aus eigener Erfahrung, die Kernbohrung. Wie alles anfing? Natürlich mit einer guten Idee, dass nämlich niemand wegen einer Behinderung benachteiligt werden dürfe. So steht es im Grundgesetz. Und daher baut das KIKU seine Toiletten so um, dass zumindest eine auch rollstuhltauglich ist.
Und nun kommen die Handwerker ins Spiel, deren Wirken wir vom KIKU-Büro aus, nur durch eine Wand getrennt, live mitverfolgen können. Der Abriss von früher eingezogenen Leichtbauwänden war noch eine harmlose Übung. Dann kamen aber die Klempner, und die hatten schweres Gerät dabei. Nicht ohne Grund! Denn hier muss eine Wand aufgestemmt werden, dort ein paar Fliesen zersplilttert, und da und dort wird ein Loch gebohrt, und dann kommt sie: Die Kernbohrung!

Das Grundgesetz ist unvollständig. Nirgendwo steht, dass harmlose KIKU-MitarbeiterInnen zu Taubstummen gemacht werden dürfen. Die Arbeiter der Kernbohrung tragen natürlich hochwertigen Gehörschutz. Die Bürobesetzung versucht sich zuerst durch Schreien, dann durch Zeichensprache zu verständigen. Sie sagt sich gegenseitig, dass es unerträglich ist um dann zu einer umfänglichen Arbeitssitzung irgendwo weit weg die Stätte der Kernbohrung hinter sich zu lassen.

Zum Glück, das Schlimmste ist wohl überstanden. Gut gelaunt schleppen die Klempner hochmoderne WC-Spülkästen herbei, der Elektriker macht ein zufriedenes Gesicht und sagt, dass er praktisch fertig ist, und auch der Trockenbauer hat neue Wände eingezogen. Die kernigste aller KIKU-Wochen neigt sich dem Ende zu.

Mit einem feierlichen Akt wollen wir dann nächste Woche die neue WC-Anlage in aller Stille einweihen.