Weltuntergang ausgerechnet übermorgen

Nun muss ich mich beeilen, noch schnell einen Beitrag zum Blog zu schreiben, denn übermorgen ist ja bekanntlich Weltuntergang. Dann wäre es schade, wenn ich nicht mehr fertig würde. Tja, der Weltuntergang! Allen Schülerinnen und Schülern ist dieses unmittelbar bevorstehende Ereignis ein Begriff. Wobei sich allerdings in der zweiten Klasse der Begriff oft noch nicht so recht ausgeprägt hat. Denn häufiger werden wir  mit der Frage konfrontiert: Und was ist danach?

Als etwas geübterer Weltuntergangsbeobachter kann ich darauf nur antworten: Nach dem Weltuntergang ist vor dem Weltuntergang! Jedenfalls hat sich die Welt bei den letzten gefühlt 20 Weltuntergängen nicht an ihre Bestimmung gehalten und einfach so weitergemacht wie bisher. Weil das vermutlich morgen auch wieder so sein wird, müsste ich mich dann wohl doch nicht so beeilen.

Fragt sich, wer nun eigentlich den Termin ausgesucht hat. Die Jugend bezichtigt stets: Die Maya. Wahrscheinlich denkt dabei mindestens die Hälfte an die Biene Maja. Dass Insekten so tückisch sein könnten, Weltuntergänge zu verursachen, wäre aber eine sehr weit hergeholte Anschuldigung. Falls es jemals was werden sollte mit dem Untergang, wird das der Mensch wohl schon alleine hingekriegt haben.

Zu den Maya aus Südamerika muss man aber feststellen: Offenbar hat dieses Andenvolk schon vor hunderten von Jahren festgelegt, dass ihr Weltuntergang nicht etwa irgendwann, sondern genau am ersten Tag der Weihnachtsferien stattfinden soll. Vermutlich genau um 10.30 Uhr, wenn sich die KIKU-Mitarbeiter zu einer kleinen internen Weihnachtsrunde versammelt haben. Respekt! Eine solche seherische Leistung ist ja eigentlich ohne Internet und Ferienkalender nicht möglich. Das ist verdächtig. Sollten die Maya Computer gehabt haben? Erich von Däniken, übernehmen Sie!

 

Ein Leben mit Kreativität und Humor

„Das war schon immer mein größter Wunsch: Einfach nur im Bett liegen und mich bedienen lassen!“ Wer das sagte? Es war der optimistischste, gelassenste und dabei enorm tatkräftige Mensch, den man sich überhaupt nur vorstellen kann: Jürgen Redlich. Nach dem Studium prägte er lange Zeit das Stadtteilkulturzentrum „Die Motte“ in Ottensen, war Anfang der 90er Jahre auch einige Jahre lang Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Stadtteilkultur (jetzt Stadtkultur e.V.), dem Dachverband der Hamburger soziokulturellen Zentren. In der SAGA-Tochter Pro Quartier kümmerte sich ungefähr seit den 2000-er Jahren um Stadtteilentwicklung; und man muss nur Leute in Jenfeld oder Neuwiedenthal fragen, um zu erahnen, was er dort leistete.

Die letzten rund zwölf Jahre seines Lebens waren von einer heimtückischen Krankheit gekennzeichnet. Zunächst schränkte sie seine Bewegungsfähigkeit immer weiter ein. Solange es ging, machte Jürgen Redlich noch Radtouren. Irgendwann war das nicht mehr möglich, und vor ungefähr sechs Jahren konnte er nach einem längeren Krankenhausaufenthalt nicht mehr alleine aufstehen. Jürgen Redlichs Krankenbett wurde zum Treffpunkt von ganz unterschiedlichen Leuten – und: angesteckt von seiner guten Stimmung und seinem menschenfreundlichen Humor wurde viel gelacht. Legendär ist eine Party, die rund um sein Bett stattfand: 50 Leute feierten zu den Klängen des Zigeunerensembles Cafe Royal. Wer beladen mit Sorgen, Problemen und bedrücklichen Schwierigkeiten zum Bett von Jürgen Redlich kam, ging oft heiter, gelassen und mit neuen Einsichten versehen wieder davon.

Um der Langeweile ein Schnippchen zu schlagen, schrieb Jürgen Redlich aber auch Kriminalromane. Und als das Schreiben am Computer nicht mehr klappte, diktierte er sie mit Hilfe einer entsprechenden Software. Die Handlung spielte teilweise in der Türkei oder in Norwegen – getreu der Devise: Von meinem Bett aus kann ich alles überblicken.

Die Kreativität in der professionellen Sozial- und Kulturarbeit nicht zu kurz kommen lassen, dafür hat er sich immer eingesetzt. Solange er noch in diesem Feld tätig war, hat er es entsprechend vorgelebt. Nun ist er nach einer erneuten Verschlechterung seines Gesundheitszustandes im AK Altona gestorben. Das ist traurig. Oder eben auch nicht. Um es mit Jürgen zu sagen: „Daraus sollte man etwas machen!“

Preiswürdig

Es ist schön, einen Preis zu erhalten. Alle Welt gratuliert; es erscheinen Zeitungsartikel (natürlich ausschießlich in Zeitungen, die „Hamburger Abendblatt“ heißen; das ist das Risiko, wenn man eine Preis bekommt, den eine Zeitung veleiht!), man fühlt sich gewertschätzt, versteht, dass auch andere die Bedeutung der Arbeit erkannt haben, ja, dass die Arbeit für gut befunden wird. Und schließlich – und das sollte man nicht geringschätzen – gibt es auch ein Preisgeld. Für ein Haus wie das KIKU, das fast zehn Prozent seines Haushaltes aus Spenden oder Einnahmen wie Preisgelder generieren muss, ist auch das ein nicht zu unterschätzender Aspekt!

Die meisten Preise im Bereich der Kultur werden bekanntlich für herausragende Einzelleistungen vergeben: Die umwerfende Theateraufführung, das einzigartige schriftstellerische Talent, das unvergleichliche instrumentale Können. Gut so, denn das Besondere soll ja ausgezeichnet werden.  Umso erfreulicher am Hamburger Bildungspreis ist es,  dass das Konzept des KIKUs und die gelungene Umsetzung ausgezeichnet werden. Solche Preise gibt es, scheint mir, noch viel zu wenige.