Die Ente und der Dinosaurier

„Es war einmal eine Ente. Sie flog an einem T-Rex vorbei. Der T-Rex dachte: „Ich könnte die Ente ja fangen und dann fressen!“ Aber die Ente flog dem T-Rex so lange durch die Beine, bis er sich verknotete und die Ente wegflog.
Lehre: Die Schwächeren können auch die Stärkeren besiegen!!!“

Wahrscheinlich haben Vanessa, Merle und Emma, die diesen Text im Rahmen der gerade laufenden Schreibwerkstatt im KIKU geschrieben haben, noch nicht viel von der literarischen Gattung „Fabel“ gehört. Trotzdem ist ihnen ein geradezu klassisches Stück Prosatext gelungen! Nun wäre es vielleicht daran, ein weiteres Beispiel für diese Geschichte zu finden. Dass man sich manchmal irgendwie verknotet, ist ja in der Hektik des Lebens ein Normalfall. Doch wer ist die Ente? Der Zufall, der uns gerade in dem Moment, da man zu einem wichtigen Termin aufbrechen will, eine E-Mail auf den Bildschirm schwemmt, die eine sofortige Beantwortung verlangt? Oder der öffentliche Personennahverkehr, der immer wieder mal die besten Absichten für Pünktlichkeit durchkreuzt? Oder umgekehrt: Ist man selbst den anderen Menschen eine Ente? – Darüber lohnt es sich mal nachzudenken.
Gab es eigentlich schon Enten in der Dinosaurierzeit?
So viele offene Fragen. Soviel Verknotung!

BISS-fest?

Es sind Worte wie aus dem Konzept des KIKUs: „Das sichere Beherrschen der deutschen Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg.“ Das haben aber diesmal nicht wir, sondern Vertreter des Bildungsministerium, des Familienministeriums, der Jugend- und Familienkonferenz der Länder und der Ständigen Konferenz der Kulturminister der Länder festgestellt. Und flugs haben sie eine gemeinsame Initiative ergriffen: Bildung durch Sprache und Schrift (BISS).
Das KIKU, das sich bekanntlich um Sprachbildung bemüht, kann das nur gut finden. Verbünde von Schulen und Kitas soll es geben mit wissenschaftlicher Begleitung und starten soll das alles schon im Herbst 2013. Dafür wird ein Trägerkonsortium verantwortlich sein.
Wir wollen hier schon einmal anmelden, dass wir an dem Programm interessiert sind. Sprachförderung mit Kultur hat einen besonderen Charme und bietet Zugänge, die es in vielen anderen Konstellationen nicht gibt.
Ob unsere Sprachförderung wirklich etwas bringt, wird übrigens gerade geprüft: Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen evaluiert die KIKU-Angebote. Wir sind gespannt! Unter anderem davon wird es abhängen, ob wir BISS-fest sein werden.

Spenden! Aus Peking!

Die Welt ist modern, sogar das KIKU als Einrichtung kultureller Bildung. Unsere Website ist weltweit verbreitet. Da schauen Leute in Peking genauso drauf wie in Wladiwostok, Lima, London und Kirchwerder. Und : Gleich auf der Startseite, in der linken Spalte, noch vor dem Zugang zu diesem Blog findet sich seit kurzem der Spendenknopf. Da trägt man Name, Anschrift und Kontoverbindung ein, Betrag nicht vergessen!, drückt auf „Spenden“ – und hui! – wie genau das funktioniert habe ich noch nie richtig verstanden – rasen die Elektronen durch die Netze, glühen die Kabel unter dem Atlantik und sonstwo, und innerhalb kurzer Zeit kommt bei uns im KIKU die Nachricht an: 1000 Dollar von Deng Xiao Ping aus Peking, 800 Pesos von Amalia Rodriguez aus Lima, usw. Damit laufen wir dann zu Herrn Kagelmacher von der örtlichen Sparkasse, und wunderbarerweise landen dann alle diese Beträge auf unserem Konto.

Soweit, so schön!

Also, damit keine Missverständnisse auftauchen: So funktioniert es im Prinzip. In der Praxis hat sich Peking noch zurückgehalten – warum eigentlich? – und auch Lima, New York und London scheinen noch etwas zögerlich zu sein. Zugenähte Taschen eben! Finanzielle Obstipation. Einzig und allein Kirchwerder geht mit leuchtendem Beispiel voran! 20 Euro von – Namen werden nicht genannt! – sind schon mal ein Anfang, der Schule machen sollte. Das KIKU braucht das Geld, damit wir auch in Zukunft wunderbare Projekte machen können. Ein schulübergreifendes Theaterprojekt, beispielsweise. Oder eine Kinder-Internet-Stadtteilredaktion.

Also, ein dringender Wunsch an alle, die dies lesen: Der Spendenknopf sollte unbedingt ausprobiert werden. Und wenn es nur darum geht, zu prüfen, ob es wirklich funktioniert. Aber bitte nicht die (richtige) Bankverbindung und den Betrag vergessen!

Heute kein Krippenspiel!

Sprechen wir es offen aus: Nicht jeder Auftritt gelingt. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass beim Krippenspiel, zu dem mich ein eifriger Pastor überredet hatte, die Engel anfingen zu singen. Leider nahmen sie das falsche Weihnachtslied, aber den vorgeschriebenen Text. Irgendwann gab es dann Diskrepanzen. War das peinlich? Superpeinlich! Ich war zum Glück nur Sprecher, hatte eine Art schwarze Robe an und musste mit halbwegs heiligem Gesicht die Totalpleite ertragen. Aber ich war Teil des Geschehens, so dass ich mich irgendwann den Engeln zuwenden konnte und ihnen souflierte: „Aufhören!“ – Was sie dann auch taten.

Das mag 1967 gewesen sein. Die Zeiten haben sich geändert, Auftritte misslingen unter Umständen auch heute.

Aber: heute lasse ich auftreten. Und das ist viel schlimmer. Man ist verantwortlich. Man kann, wenn der Auftritt losgegangen ist, fast gar nichts mehr machen. Du bist voll in der Hand der Kinder oder Jugendlichen. Wenn sie es vergeigen, schauen alle dich an und denken: Das war ja wohl nichts!

Kein Wunder, dass ich vor einem Auftritt immer ein wenig nervös bin. Heute beispielsweise treten die Kinder/Jugendlichen, die im Kooperationsprojekt BeatObsession mitgemacht haben, in der Laiszhalle auf. Ein tolles Stück haben sie sich ausgedacht, und, wie ich finde, ziemlich schwierig! Verschiedene Rhythmen, eine kleine Spielhandlung; getrommelt wird auf Cajons, mit Bechern, Body-Percussion und mit Küchengeräten. Ich bin sehr stolz auf die Truppe, die in fünf Tagen richtig etwas auf die Beine gestellt hat. Geübt wurde mit Spaß, aber auch mit Konzentration. Anleiter Stefan Weinzierl ist eben auch ein echter Profi, der die Kinder und Jugendlichen mitreißen kann!
Also, eigentlich ist nichts zu befürchten. Finn, Julien, Dave, Soukeyna, Claas und Nicholas werden die Sache schon schaukeln. Ich sollte mich wieder abregen. Dies ist kein Krippenspiel!

Ist das denn jugendfrei?

Aus dem Bürofenster des KIKUs fällt der Blick in eine gepflegte Parklandschaft – oder wie darf ich beginnen? Gut, zugegeben, er fällt auf einen etwa 10 Meter breiten Rasenstreifen. Unter einer Birke wachsen zwei prächtige Pilze. Fliegenpilze, genau genommen.


Dürfen sie das? Immerhin handelt es sich um ziemlich giftige Pflanzen. Wenn ein Kind in einer Projektpause herzhaft in den Pilz beißt, könnte das schon üble Folgen haben. Was tun? Andererseits: Dass Fliegenpilze keine menschliche Nahrung sind, weiß ja jedes Kind.
In einer Blitzabstimmung unter der KIKU-Geschäftsführung wurde daraufhin beschlossen: Die Pilze bleiben. Genauso wie das Eichhörnchen, was zwar vermutlich nicht giftig, aber ebenfalls nicht zum menschlichen Verzehr bestimmt ist. Freuen wir uns lieber an der Idylle!
(PS.: Die Schüler, die zurzeit hier beim Rhythmusworkshop BeatObsession mitmachen, haben die Pilze noch gar nicht entdeckt. Die haben Augen für anderes!)

Dum-dum ts, dum – ts, ka-ka-ka-ka cha-cha, dum – ts

Sorry, ich wollte nicht über kaka schreiben, sondern gebe hier nur einen Rhythmus wieder, den Stefan Weinzierl gerade mit den Kindern/Jugendlichen übt, die an der BeatObsession teilnehmen. Bis auf eine Absage heute morgen um 9.03 auf dem Anrufbeantworter, sind alle Angemeldeten erschienen und, nach einem speziellen Weckservice, auch noch ein nicht angemeldeter Junge. Insgesamt acht Teilnehmer, nein: sieben Teilnehmer, eine Teilnehmerin. Schade, das A., die beim letzten Mal dabei war, den Weg nicht gefunden hat. Aber vielleicht nimmt sie auch an einem Ferienprojekt im Mädchentreff teil.Jugendliche sind ja sehr gefragt!

Warum spricht der Rhythmus-Workshop vor allem Jungen an? Wahrscheinlich ist das die falsche Frage, denn angemeldet wurden fast alle von ihren Müttern. („Trommeln – das ist was für unseren xyz!“) So werden Rollenbilder effektiv weitergereicht…

Jetzt bin ich aber erstmal froh, dass die Gruppe zustande gekommen ist, dass die Stimmung gut ist und schön getrommelt wird. Die Mädchen-Trommelgruppe gründen wir dann beim nächsten Mal.

 

Sonntags im KIKU

Natürlich ist es keine Arbeitszeit, aber einmal am Wochenende treibt es mich fast jedesmal ins KIKU: Schauen, ob alles ok ist. Wodkaflaschen aus dem Garten sammeln. Im Keller nachschauen, ob er sich als Folge der Regengüsse der letzten Tag in ein Aquarium verwandelt hat. Briefkasteninhalt sicherstellen.

Also, besonders gemütlich ist es nicht. Denn die Heizung springt erst heute Nacht wieder an. Solange müssen die Räume mit der gespeicherten Restwärme auskommen.

Morgen startet hier die BeatObsession, das Kooperationsprojekt mit der Elbphilharmonie. Ich bin gespannt, ob alle angemeldeten Kinder/Jugendlichen kommen. Beim letzten Mal kamen sogar ein paar, die nicht auf der Liste standen. Solange das noch so ist, bin ich ganz optimistisch.