Unser ausgezeichneter Leseclub

Da ist zum Beispiel L., die in der Schule gemobbt wurde und die in der zweiten Klasse noch kaum lesen konnte. L. wurde zu einem der treuesten Leseclub-Mitglieder, liest jetzt hervorragend und besucht die 5. Klasse – und immer noch regelmäßig den Leseclub, wo sie nun jüngeren Kindern hilft. Oder J., der nun auch schon im dritten Jahr den Leseclub besucht und sich im KIKU wie zu Hause fühlt. Oder S., die als „Sprachförderkind“ in den Leseclub kam und jetzt in die fünfte Klasse eines Gymnasiums geht.

In den Jahren seit seiner Gründung 2014 hat der KIKU-Leseclub einen großen Aufschwung genommen: Zunächst gab es nur einen Öffnungstag in der Woche, jetzt sind es vier. Die Kinder zeigen uns Woche für Woche, wie wohl sie sich bei uns fühlen und wie gern sie sich deshalb auch der kleinen Mühe unterziehen, zu lesen – wobei dann nach und nach die Freude am Lesen absolut überwiegt. Beteiligt an diesen unbestreitbaren Erfolgen sind zahlreiche ehrenamtliche Mithelfer*innen, die die Kinder beim Lesen unterstützen, sich neue lustige Bastel-Ideen ausdenken und so für die Kinder wichtige Bezugspersonen und Vorbilder werden.

Vor zwei Jahren gewann der Leseclub den Budnianer-Hilfe-Preis. Und vorgestern bekamen wir auf einer festlichen Gala in Potsdam den bundesweit ausgeschriebenen TAKE OFF AWARD  überreicht. Damit hätten wir nicht gerechnet, umso größer war die Überraschung!

Nebenher bemerkt: Auf so einer piekfeinen Gala lernt man ja interessante Leute kennen: Leseclub-Chefin Gesa Körner hatte so die Gelegenheit, dem Bahnchef Dr. Richard Lutz, der am gleichen Tisch saß wie wir, innovative Fahrpreisgestaltungsvorschläge zu unterbreiten. Angeregt unterhalten haben wir uns auch mit Sawsan Chebli, Berliner Staatssekretärin. Sie ist mit vielen Geschwistern in einer Einwandererfamilie in Moabit groß geworden und weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, in Deutschland „mit Migrationshintergrund“ groß zu werden. Und unser Laudator, der grüne Europaabgeordnete und Sinti-Jazz-Musiker Romeo Franz (auf dem Foto ganz links), hat eine schöne Rede gehalten, die wir gern veröffentlichen, sobald wir den Text haben.

Und nun bereiten wir uns schon wieder auf die nächsten Leseclub-Aktionen vor. Unser nun mehrfach ausgezeichneter Leseclub bekommt nämlich einen digitalen Ableger – unser Projekt „Bücherfilme“. Dazu bald mehr auch an dieser Stelle.

Nein, es lag nicht an meinem neuen Jacket, dass wir den Preis gewonnen haben. Sondern an Gesas ausgezeichneter Arbeit

Das Datum der Antwort des Amtes

„Ich bestätige den Eingang vom 12.02.2018“ – so beginnt das Schreiben des Zentralamtes der Justizbehörde Hamburg vom 15. November 2018 auf den KIKU-Antrag um eine Förderung aus Bußgeldern. Huch? Wie?  Februar – November: dieser Bearbeitungszeitraum wirft Fragen auf. Hatte das Amt über den Antrag des KIKUs so lange nachgedacht?

Wohl nicht. Denn in dem Brief heißt es weiter, dass unser Antrag nun den Mitgliedern der Verteilungsgremien in der Sitzung „Frühjahr (!) 2018“ vorgetragen werde. Und dass die entsprechenden Sitzungstermine wohl im Januar oder Februar 2019 stattfinden würden. Danach, also so ca. im März, würde das KIKU dann erfahren, ob der Antrag genehmigt sei. Staunend betrachten wir hier also eine Zeitverschiebung, die die Abweichungen zwischen julianischen und gregorianischen Kalender zu einer Petitesse schrumpfen lassen.

Im Umgang mit dem „Sammelfonds für Bußgelder“ muss man sich jedenfalls mit Geduld wappnen und sehr, sehr langfristig denken. Denn nun naht ja schon wieder das Jahresende, und schon setzt die Überlegung ein, welchen aktuellen Bedarf das KIKU Mitte 2020 haben könnte, der in einer ausführlichen Antragstellung im Januar oder Februar 2019 beschrieben, begründet und berechnet werden würde. Dabei wäre es allerdings wichtig, dass es keinesfalls schlimm sein darf, wenn dem Antrag nicht entsprochen würde, das KIKU also leer ausgeht. Denn das war in der Vergangenheit in den meisten Fälle das Ergebnis des langwierigen Prozesses.

Dementsprechend unwichtig muss also der Antragsgegenstand sein. Mindestens für die nächsten anderthalb Jahre muss er so verzichtbar sein, dass niemand auf die Idee kommt, ihn vorzeitig anzuschaffen oder ihn dem KIKU zu spenden. Denn dann müsste man nochmal neu kaufen oder das Geld zurückgeben.

„Bruder Hilpert blickte auf, nahm den Koloss ins Visier und fiel erneut in tiefes Brüten“ – so steht es in dem durchaus verzichtbaren Krimi „Pilger des Zorns“. In der Fortsetzung: „Antragstellung der Verzweiflung“ wird es dann heißen: „Bruder Thomas blickte auf, nahm den Koloss ins Visier und fiel in tiefes, anderthalb Jahre andauerndes Brüten.“ Fortsetzung folgt.