Niveauunterschiede

Wer künstlerische Bemühungen live verfolgt, erlebt manchmal erstaunliche Niveauunterschiede. Ein Kind schafft es mühelos, einen komplizierten Rhythmus nachzutrommeln. Ein anderes müht sich vergeblich damit ab, drei Schläge in gleicher rhythmischer Abfolge auf der Handtrommel zu spielen.

So gehts! Diese Niveauunterschiede sind sozusagen von der Natur so angelegt. Oder haben sich zumindest aus der Natur entwickelt.

Andere Niveauunterschiede sind von Menschenhand gemacht und müssen im Zuge der Inklusion auch auf gleichem Wege beseitigt werden! So ist es für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, immer noch nicht möglich, ohne fremde Hilfe das KIKU zu besuchen. Das aber soll nun anders werden: Eine Hebebühne soll es werden, die, Wunder der Technik, Keller, Hochparterre und erstes Obergeschoss mit dem ebenerdigen Zugang verbinden soll. Kein ganz leichtes Unterfangen, und der Hebebühnen-Bauer, der Bauingenieur und die Stahlbau-Firma hatten knifflige Probleme zu lösen. Mit dem heutigen Tag ist technisch alles abgesichert und es kann losgehen.

Naja, könnte losgehen. Erst einmal muss der Bauantrag genehmigt sein, und dann wäre da noch eine Kleinigkeit: das ganze Bauwerk wird ungefähr 55.000 Euro kosten. Vielleicht auch noch mehr. Wenn jetzt irgendjemand jemanden kennt, der angesichts dieser Summe „Peanuts“ ruft, wird dringend darum gebeten, den Kontakt herzustellen. Viel besser als in diesem Bauwerk wird man sein Geld nicht anlegen können. Jedenfalls nicht auf einem Konto in der Schweiz.

Glück!

An manchen Tagen kann es mich richtig glücklich machen, im KIKU zu arbeiten.

Ein spezielle Sorte von Glück (aber auch Stress und ganz viele Termine!) erzeugt ein Großprojekt, das in diesem Schulhalbjahr verwirklicht werden soll: Ein Stadtteil-Musical. Im Unterschied zu anderen Musical-Projekten, die mit Schulen laufen, haben sich nicht nur die Handlung SchülerInnen erdacht, sondern sie setzen es auch um in Musik und Szenen. Dazu gab es schon ein Casting, und rund 15 Kinder und Jugendliche aus Lohbrügge haben sich getraut und vor den kritischen Ohren von Profis vorgesungen. Damit ist schon einmal klar, wer die Rollen des „Königs von Lohbrügge“ spielen und singen wird. Aber woher kommt die Musik?

Können sich Kinder und Jugendliche Songs ausdenken? Texte vertonen? Wir haben es probiert. In Einzel- oder Zweierproben lesen wir die Songtexte, und dann heißt es: Sing mal!

Geht das? Kommt dabei etwas Sinnvolles heraus? Es geht. Und wie: Wir sind jetzt schon wahnsinnig stolz auf die talentierten und mutigen jungen Leute, die sich nicht scheuen, improvisatorisch Songs zu entwickeln. Wenn einige der Stücke besser stehen, werden wir auch etwas im Internet davon zeigen.

Über die Entstehung des Stadtteil-Musicals könnte man einen eigenen Blog füllen. Ich belasse es an dieser Stelle dabei und vertröste auf demnächst: Mehr dann auf www.kiku-hh.de!